Wenn jemand zu weit wirft

Nicht das wir motiviert waren für den jährlichen Sporttag zu trainieren. Die meisten spielten lieber Fussball, Basketball oder auch Völkerball als wirklich mal was in Richtung Leichtathletik zu trainieren. Aber unsere Lehrerin war umsichtig und wollte uns wohl zumindest einmal darauf vorbereitet haben, was an dem Tag dann so ansteht. Also hiess es in der Hitze laufen - rennen, ein wenig Orientierungslauf im Wald, Weitsprung und Weitwurf. Keine Ahnung warum man Weitwurf damals mit Baseball und Tennisball machen musste, aber es war zumindest an dem Vorbereitungstag so.  
Wir warfen nacheinander mit dem Baseball alle einigermassen in den Erwartungen. Die stärkeren warfen etwa zehn Meter weiter als die Schwächeren. 

Dann kam unsere Sportskanone - mit der Ansage, das Band sei zu kurz. Ein wenig verwirrt waren wir da doch. Klar wussten wir, er kann auch weit werfen. Aber er war nicht der kräftigste in der Klasse. Nun - der erste Wurf und: yep - das Band reichte nicht aus. Während unsere Lehrerin ein wenig ungläubig kuckte, machten wir ähnliches aber stimmten schnell in ein schallendes Gelächter. Die besten Kumpels gratulierten sofort und auch die anderen stimmten dann ein. Die Lehrerin verlangte dann nochmals einen Wurf. 
Während der erste Wurf einfach angenommen wurde, stieg die Spannung vor dem zweiten nun stark an. Kann er das wirklich, war es Glück, oder ist er jetzt so angespannt und nervös, dass er irgendwas Komisches macht. Rutscht er weg, oder rutscht ihm nun der Ball über die Hand?
Anlauf, dann die schwungvolle Ausholbewegung, und der Ball fliegt los. Der ging nach meinem Ermessen sogar noch weiter als der erste Wurf. Das Gelächter war noch grösser. 
Während der Werfer wieder von seinen besten Freunden gefeiert wurde, waren ich und ein Freund von mir von der Lehrerin aufgefordert, mit dem Massband zu helfen. Ich erinnre mich nicht mehr an die Weite - und zu Weltrekorden wird's natürlich nicht gereicht haben, aber immerhin führte es dazu, dass am Sporttag selbst zwei Massbänder hintereinander lagen. Zumindest redete ich es mir das mit einem Lächeln so ein.